Auch dieser Text ist etwas älter, er datiert vom 13. Oktober 2011. Und auch er wird aus der Versenkung geholt und sieht Tageslicht! 🙂
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Wenn man so zurückblickt, ist es so eine Sache mit Freundschaften. Man kann sie (natürlich immer erst nach einiger Zeit beziehungsweise in der Rückschau) in mehrere “Kategorien” einteilen:
Da gibt es welche, die es bereits seit Jahrzehnten gibt und an deren künftigen Bestand absolut keine Zweifel bestehen; auch wenn monatelang kein Kontakt besteht und gegenseitige Wissenslücken auftauchen. Ein Zusammentreffen reicht aus, um sofort wieder auf dem Stand zu sein, den man “damals” genoss. Das Vertrauen bleibt bestehen und ganz grundsätzlich kennt man den Freund, so denkt man, für immer. Und man hat mit dieser Annahme (meistens) recht. Solche Freundschaften sind selten – und ich habe das große Glück, einige solche Freunde zu haben. Das hat sich erst letzte Woche wieder bestätigt, die betroffenen Personen mögen sich angesprochen fühlen!
Dann gibt es die sehr intensiven, aber kurzen Freundschaften. Sie sind keineswegs flüchtig, sie sind zu ihrem Zeitpunkt absolut notwendig, gewinnbringend für beide Seiten und äußerst kraftvoll und intensiv. Aber sie haben ein Ablaufdatum. Wenn ihre Lebenskraft verbraucht ist, vergehen sie. Meistens laufen sie einfach aus, weil sich räumliche oder gedankliche Distanzen aufbauen, man verliert sich zwar nicht wirklich aus den Augen, aber zu mehr als einem “hey, wie gehts?” im Facebook-Chat reicht es auf Dauer nicht. Um diese Freundschaften ist an sich nicht schade – man sollte sich an die schönen Zeiten erinnern, sich bewusst machen, was man von diesem Freund gelernt oder mitgenommen hat. Aber man muss akzeptieren, dass sie endlich sind.
Und schließlich gibt es die “institutionalisierten” Freundschaften, die über diverse Gemeinschaften geknüpft und entsprechend fest verbunden sind. Sie halten sehr, sehr lange – meistens (wenn nichts dazwischenkommt) bis zum Ausscheiden eines der beiden Freunde aus der Organisation, der Kontakt bleibt automatisch bestehen und ist leicht zu halten, gemeinsame Veranstaltungen bieten auch ausreichend Gelegenheit, sich miteinander zu unterhalten und sich auszutauschen. Die gemeinsame Betätigung hilft natürlich auch dabei, immer ausreichend Gesprächsthemen zu haben.
Ich bin über meine Freunde aus allen drei Kategorien froh – und mir der Tatsache bewusst, dass ich von allen sehr viel lerne und gelernt habe, wenngleich die “ewigen Freunde” mir vermutlich am meisten vermittelt haben und dies noch immer tun. An dieser Stelle: Danke dafür!