Eana Woi

Da steht man nichtsahnend vor den verschlossenen Toren des Billa und erhält ganz plötzlich tiefe Einblicke in Teile der österreichischen Seele: Eine ältere Dame sprach zu ihrer Mitwartenden:

“Na de ham was beinand mit eana Woi!”

Und das hat mich fasziniert. Im weiteren Verlauf des Gesprächs schien sie eine durchaus politikinteressierte Person zu sein, die allerdings eine ganz klare und strikte Trendlinie zwischen sich selbst auf der einen und “eana” zog, gerade so, als ob es sie eigentlich nicht beträfe.

Ich weiß nicht, ob man diese Aussage als Zeichen für die große Distanz zwischen “der Politik” und “den Menschen” ansehen kann, tendiere aber schon eher dazu, wenn ich über die Peinlichkeiten nachdenke, denen sich die beiden Kandidaten der Bundespräsidentenwahl in den letzten Monaten ausgesetzt haben und weiterhin aussetzen, um nur ein bisschen volksnäher zu erscheinen. (Ich finde übrigens, dass das einem der beiden Herren wesentlich schlechter gelingt als dem anderen. Aber das ist eine sehr subjektive Wahrnehmung.)

Ich bin weiterhin gespannt, wie die Wiederholung der Wahl am 4. Dezember ausgehen wird, auch wenn ich durch das neuerstellte Wählerverzeichnis ohnehin von einer neuerlichen Anfechtung ausgehe.

Und da ist er schon wieder, der Gedanke, ob “sie” alle wo ganz fest angrennt sind. Und der erklärt mir dann auch, wie die ältere Dame das heute früh gemeint haben muss.

 

#banenrepublik

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